Schulter

Schulter

Schulterschmerzen sind in der Bevölkerung sehr verbreitet. Das Schultergelenk hat die größte Bewegungsfreiheit von den menschlichen Gelenken und somit auch einen sehr komplizierten Aufbau. Es ist ein hochentwickeltes Kugelgelenk mit einer relativ kleinen knöchernen knorpelüberzogenen Kontaktzone und wird hauptsächlich durch Muskeln, Sehnen und Bänder geführt.

Schulterschmerzen können aber ebenso durch Erkrankungen der Halswirbelsäule verursacht werden, wobei hier die Schmerzen vom Nacken über die Schulter bis in die Finger ausstrahlen können. Die Schulter selbst ist jedoch hierbei frei beweglich.

Bei echten Schulterschmerzen sind die Schmerzen auf die Schulter begrenzt und strahlen allenfalls bis zur Mitte des Oberarms aus.

 

Impingementsyndrom

Beim Impingementsyndrom handelt es sich um eine schmerzhafte Einengung des Raumes zwischen dem knöchernen Schulterdach (Akromium) und dem Schultergelenk. In diesem Raum gleiten die Sehnen. Zwischen den Sehnen und dem Schulterdach befindet sich ein Schleimbeutel. Kommt es zu einer Enge in diesem Raum, kann sich der Schleimbeutel entzünden – Bursitis subacromialis – und es treten initial beim seitlichen Hochheben des Armes Schmerzen auf. Beim fortgeschrittenen subakromialen Schmerzsyndrom können ebenso Nacht- und Ruheschmerzen auftreten.

Die Ursache für diese Enge kann von unterschiedlichster Natur sein, z.B. knöcherne Anbauten, andauernde Überlastung der Sehne durch Überkopfarbeiten, langes Motorradfahren und falsches Training.

Wenn diese Enge längere Zeit unbehandelt bleibt, kann dies zu einem Durchscheuern der Supraspinatussehne führen Ruptur (SSP Ruptur), wodurch nicht nur Schmerzen bestehen bleiben sondern noch ein Funktionsausfall hinzukommt.

 

Therapie

Konservativ:

  • physikalische Therapie
  • Infiltrationen

Operation:

  • arthroskopische Vergrößerung des subacromialen Raums (Acromioplastik, subacromiale Dekompression)
Schultersteife (Frozen shoulder)

Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Gelenkskapsel, welche zu einer Schrumpfung derselben führt und somit eine erhebliche Bewegungseinschränkung bewirkt.

 

 

Therapie

Konservativ:

  • intensive Heilgymnastik
  • entzündungshemmende Infiltrationen und/oder Medikament

Operation:

  • Arthroskopie der Schulter (operative Durchtrennung der entzündeten Kapsel) und die Mobilisation der Schulter in Narkose

Kalkschulter (Tendinosis calcarea)

Bei der Tendinosis calcarea handelt es sich um Kalkablagerungen in der Gelenkskapsel (Rotatorenmanschette). Die Ursachen für diese Verkalkungen sind unklar, jedoch kommt es hierdurch zu einer Verdickung der Rotatorenmanschette und somit zu einer Enge des Sehnengleitraumes.

Das führt wiederum zu einem Impingementsyndrom. Die Kalkablagerungen werden klinisch und radiologisch diagnostiziert.

 

Therapie

Konservativ:

  • ultraschall-gezielter Infiltrationen
  • Stoßwellentherapie

Operation:

  • arthroskopische Entfernung des Kalkherdes
Rotatorenmanschettenruptur

Als Rotatorenmanschette bezeichnet man 4 Muskeln, welche für die Zentrierung des Oberarmkopfes in der kleinen knöchernen Pfanne wichtig sind. Sie sind für die Bewegungen in allen Ebenen des Oberarmes verantwortlich.

Risse bzw. Abrisse dieser Sehnen können durch eine knöcherne Enge (subacromiales Impingement) oder durch entsprechende Unfallmechanismen verursacht werden. Bei degenerativen Veränderungen reicht schon ein geringer Kraftaufwand, welcher zu einer Spontanruptur von einer der vier Sehnen führen kann.

 

Therapie

Operation:

  • arthroskopische Rekonstruktion der Sehne
Arthrose des Schultergelenkes (Omarthrose)

Im Allgemeinen ist eine Arthrose des Schultergelenkes im Vergleich zu den anderen großen Gelenken (Knie, Hüfte) eher selten. Ursachen für eine Arthrose des Schultergelenks sind meistens Verschleißprozesse mit zunehmendem Alter.

Auch nach einer Durchblutungsstörung des Oberarmkopfes oder nach Brüchen des Oberarmkopfes, kann es zu einem Verlust des Gelenkknorpels und Zerstörung des Schultergelenkes mit schmerzhafter Funktionseinschränkung kommen. Unabhängig von der Ursache bildet sich bei längerem Verlauf die Muskulatur zurück, sodass eine zunehmende Einsteifung des Gelenkes die Folge ist.

 

Therapie

Operation:

  • im frühen Stadium wird arthroskopisch  eine subakromiale Dekompression mit Erweiterung des Schulterdaches vorgenommen
  • im fortgeschrittenen Stadium erfolgt ein Gelenksersatz

Arthrotisches Schultergelenk

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Schultergelenk nach OP

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SLAP Läsion

SLAP ist eine englische Abkürzung und bedeutet: "superior labrum anterior posterior". Hierbei handelt es sich um Risse der Knorpellippe am Oberrand der Schulterpfanne. Der Rand der Schulterpfanne ist rundherum von einer knorpeligen Lippe, dem sog. Labrum ( oder auch Limbus genannt ) umgeben. Je nachdem wie der SLAP Riss an der oberen Schulterpfanne aussieht, erhält er eine unterschiedliche Typenbezeichnung.

SLAP Risse heilen unter der nichtoperativen Therapie meistens nicht von selbst. Das liegt u.a. auch daran, dass sie häufig mit anderen Schulterschäden vergesellschaftet sind, wie z.B. Einrisse der Sehnen der Rotatorenmanschette.

 

Therapie

Die Therapie der Wahl ist die Schulterarthroskopie und endoskopische Operation dieser SLAP Risse. SLAP 1 Risse werden geglättet. Sie gehen häufig mit anderen Schäden in der Schulter einher, die meist ebenso endoskopisch behoben werden können.

AC-Gelenkarthrose (Schultereckgelenk-Arthrose) 

Das Schultereckgelenk, auch Akromioklavikulargelenk oder kurz AC-Gelenk genannt ist das Gelenk zwischen Schulterdach (Akromion) und dem Schlüsselbein (Clavikula). Kommt es in diesem Gelenk zu Verschleißerscheinungen z.B. durch Sport, körperliche Arbeit oder nach Verletzungen, so spricht man von einer Schultereckgelenkarthrose oder AC-Gelenk Arthrose.

 

 

Therapie

Bei der Operation wird der verschmälerte Gelenkspalt wieder hergestellt indem das äußerste Ende vom Schlüsselbein mit einer kleinen Fräse etwas gekürzt wird. Die Osteophyten die auf Sehne und Schleimbeutel drücken werden dabei ebenfalls abgetragen

Die Schulterluxation

Die Verrenkung (Luxation) des Schultergelenkes ist eine häufige Verletzung bei Sportarten wie zum Beispiel Handball, Skifahren oder Rugby. Dabei kann es zu einem Abscheren der sogenannten Gelenklippe (Labrum glenoidale) von der Gelenkpfanne (=Bankart-Läsion) kommen. Das Labrum ist eine bindegewebige Knorpel-Struktur (in der Struktur einem Meniskus nicht unähnlich), die das Gelenk umfasst und der Stabilität des Schultergelenkes dient (wie etwa eine Untertasse mit der kleinen Vertiefung eine Tasse vor dem Verrutschen bewahrt). 

Wird ein Teil des Labrums nun im Rahmen einer erstmaligen Luxation abgerissen, kann es immer wieder zum Auskugeln des Schultergelenkes (Schulterluxation) auch ohne Gewalteinwirkung kommen (= posttraumatisch rezidivierende Luxation). Großen Studien zufolge kommt es bei über 90% aller jungen Sportler nach einer traumatischen Erstluxation zu weiteren Luxationen, die wiederum zu weiteren Schäden des Schultergelenkes führen können. 

Es muss aber nicht die Bankart-Läsion die Ursache für die Instabilität der Schulter sein. Andere Ursachen für immer wiederkehrenden Luxationen nach einer Erstluxation können sein: Hill-Sachs-Delle (= Knochendefekt im Oberarmkopf), Schwäche des Kapsel-Band-Apparates, Verlust der Propriozeption, Muskelschwäche trotz adäquater Rehabilitation, habituelle Schulterluxation.

 

Therapie

Operativ (arthroskopisch)

  • Labrum-Kapsel-Refixation
  • Inferior capsular shift nach Neer 

Mit zunehmendem Alter und reduzierter sportlicher und körperlicher Aktivität sind die Patienten eher konservativ (=nicht-operativ) zu behandeln. Das bedeutet intensive physikal. Therapie unter besonderer Berücksichtigung von gelenkszentrierenden Maßnahmen.